Ich möchte cool sein. Ich möchte keine Schwächen zeigen. Ich will immer fröhlich sein. Die Ansprüche an unsere Persönlichkeit sind vielschichtig und oft unerreichbar. Je weiter diese Wünsche und die Realität auseinanderklaffen, umso enttäuschter sind wir von uns selbst. – Autor: GS
Wir haben sehr viele Ansprüche an uns selbst. Dabei meine ich jetzt weniger konkrete Ziele wie „ich will gut verdienen“ oder „ich möchte ein schönes Haus“, sondern Erwartungen an die eigene Persönlichkeit. In der Arbeit wollen wir uns leistungsfähig präsentieren, möglichst keine Schwächen zeigen. Auf der Party wollen wir gut drauf, fröhlich und lustig sein. Wenn uns jemand verbal angreift, wollen wir gelassen bleiben und schlagfertige Antworten geben.
Hohe Ansprüche machen uns frustriert und unzufrieden
Doch wie geht es uns, wenn wir feststellen, dass wir nicht so sind wie wir es gerne hätten? Hier liefert die Selbstdiskrepanztheorie von E. Tory Higgins (1) gute Hinweise. Higgins spricht von dem realen Selbst, also wie wir selbst glauben zu sein, und dem idealen Selbst, also wie wir gerne sein möchten. Eine große Differenz zwischen realem und idealem Selbst macht uns verwundbar für Enttäuschung und Unzufriedenheit. Darüber hinaus frustrieren uns unerfüllte Hoffnungen und Wünsche.